Inhalt der Andacht

Zielgruppe: für Mitarbeitende
Material: Kerze, gestaltete Mitte, Lieder

Eröffnung:(Kerze anzünden)
Wir feiern diese Andacht im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: z.B. Seht, die gute Zeit ist nah (EG 18)

Impuls:

Die Adventszeit ist oft mit vielen Erwartungen erfüllt. Besinnlich soll sie sein, entspannt und mit viel Zeit für adventliche Dinge. Aber bloß kein Stress, das ist ja bekanntlich der Killer für eine adventliche und festliche Stimmung. Wir malen uns diese Wochen vor Weihnachten und das Weihnachtsfest selbst oft in den schönsten Farben aus, die vom Kerzenlicht ganz weichgezeichnet sind.
Doch dann, wenn man mittendrin steckt, ist es doch so oft ganz anders. Natürlich habe ich mir wieder einmal vorgenommen alle Geschenke bis zum 2. Advent zu besorgen und natürlich hat es mal wieder nicht geklappt und wo kommen eigentlich auf einmal die ganzen Weihnachtsfeiern her? Von der Uni, der Arbeit, dem Sportverein, dem Chor ach ja und auf den Weihnachtsmarkt wollte ich ja auch noch irgendwann gehen, am besten zusammen mit Freunden, die sich natürlich gleich an drei verschiedenen Tagen angekündigt haben, aber für jeden möchte ich mir natürlich Zeit nehmen.

Dann steht auf einmal der dritte Advent vor der Tür, am Sonntag ist Weihnachtskonzert, also schnell noch ein paar Texte auswendig lernen, die Chorleiterin hat ja ihre Erwartungen. Über dem dritten Text fällt mir dann auf, dass ichja eigentlich auch noch Plätzchen backen wollte. Also Schürze übergeworfen, den Ofen angeschmissen und die Hände im Plätzchenteig versenkt. Im Radio läuft zum zehnten Mal an diesem Tag Last Christmas und langsam kann ich es nicht mehr hören.
Gerade während ich am ausstechen der Plätzchen bin, meldet sich mein Handy mit einer Terminerinnerung. Krippenspielprobe, in einer halben Stunde. Also schnell los. Vor der Kirchentür noch einmal tief durchatmen und ein zuversichtliches Gesicht aufsetzen.

Der Text der Kinder sitzt heute auch mehr schlecht als recht, ständig stolpern sie fast übereinander. Und dann kommt der Engel „… dir wird ein Kind geboren, du sollst ihm den Namen Josef geben. Sei ohne Hoffnung Maria.“ Von hinten motzt der Josef, dass er doch schon geboren ist und am liebsten würde ich jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und schreiend aus der Kirche rennen, denn bald ist ja Weihnachten und da muss es sitzen.

Am Abend komme ich dann völlig frustriert nach Hause, setze mich in die Küche und starre das Plätzchenteigmassaker an, dass ich zurückgelassen habe. So viel also zum Thema besinnliche Adventszeit…. NICHT! Während ich so dasitze, schweifen meine Gedanken wieder zum Krippenspiel ich habe die doch so bekannten Worte im Ohr.

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sichschätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids die da heißt Bethlehem, daer von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mitMaria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.“ Lukas 2, 1-20

Eigentlich war es ja bei den beiden auch keine besinnliche und entspannte Zeit, natürlich war es auch für sie eine Zeit der Erwartung, darauf, dass Maria ihr Kinder bekommen würde. Aber besinnlich stelle ich mir das nicht vor, eher ziemlich turbulent und chaotisch. Zuerst hatte Maria ja die Erscheinung des Engels, der ihr verkündete, dass sie schwanger war und zwar nicht von Josef. Da ging es in ihrem Kopf bestimmt ganz schön durcheinander, denn eine Schwangerschaft, ohne dass sie verheiratet war, und dann auch noch nicht von ihrem Verlobten, war in ihrer Zeit ja ein absolutes NoGo. Und auch Josef hatte damit zu kämpfen und überlegte sich Maria zu verlassen, was in diesem Moment ja auch irgendwie nachvollziehbar ist.Es ist ja schon ein sehr komisches Gefühl, wenn man weiß, dass das Kind nicht von einem selbst ist, sondern von jemand anders.

Und auch auf ihrer Reise nach Bethlehem mussten sie ganz schön viele Strapazen auf sich nehmen, denn nach Bethlehem waren es ja ungefähr 160 Kilometer und sie konnten nicht einfach in die Bahn steigen, sondern mussten dorthin zu Fuß laufen und das obwohl Maria schwanger war. In Bethlehem angekommen, hörte der Stress auch nicht auf, keiner wollte sie haben, die Stadt war überfüllt und überall drängten sich Menschen. Letztendlich blieb ihnen nur ein kleiner Stall, der ja irgendwie auch nicht der perfekte Ort für eine Geburt ist. Und trotzdem kommt Jesus hier zur Welt, in all dem Chaos und der Unordnung.

Vielleicht sollten wir uns nicht so unter Druck setzten, dass immer alles perfekt und überhaupt nicht stressig sein soll. Bei Maria und Josef war es ja auch nicht so. Wichtig ist es ja eigentlich, sich auf den Weg zu machen und sich innerlich auf das Kommen Jesu vorzubereiten, für jeden ist das vielleicht etwas anderes und manchmal ist es auch stressig und chaotisch. Aber das macht nichts, denn Jesus kommt trotzdem zu uns, wenn wir ihm unser Herz öffnen und ihn erwarten. Und spätestens am Heiligen Abend selbst, kommt dann irgendwann doch die Ruhe und Besinnlichkeit ;-)

Lied: z.B. Macht hoch die Tür (EG 1)

Gebet: Guter Gott, begleite uns durch diese Adventszeit. Lass uns den Stress gut überstehen und trotzdem immer wieder ruhige Momente finden,in denen wir uns voll und ganz auf den Advent, das Warten auf die Ankunft Jesu, einlassen können. Amen.

Segen: (alle fassen sich an den Händen)
Der Herr segne uns und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns seinen Frieden. Amen


Autorin: Johanna Schilder